
Jahrgang
34
£os £ff jmußntblatt
11. Juni 1983
—
Folge
24 —
Seite
7
15. Fortsetzung
Was
man nicht alles wissen muß! —
Wieviel
habe ich hier schon gelernt in einer Woche. Ich
weiß jetzt auch, daß man beim Sattelauflegen
aufpassen muß. Es genügt nicht, das schwere
Ding
vom hohen
Haken
zu nehmen, es zur Box
zu
schleppen
und
dem
Pferd
auf den Rücken zu
heben. Man muß auch nachsehen, ob alles or-
dentlich
liegt, damit Druckstellen vermieden
werden.
Als
ich das
erste
Mal
glücklich im Sattel saß,
mußte ich schon nach der ersten Runde wieder
absitzen.
Herr
Werner hatte entdeckt, daß an
der
rechten
Seite
die Filzdecke nach innen
umgeschlagen
war.
Da man beim
Auflegen
des
Sattels
links
vom
Pferd
steht
und
auch
links
die
Gurte
anzieht,
links
geht, wenn man das Pferd
führt, und von
links
aufsteigt, habe ich nicht
bemerkt, daß rechts etwas nicht in
Ordnung
war.
Ich
gehe
zu
Mutter
und
Kind,
schiebe die Tür
auf und schmuse mit Buschi, halte ihm ein
Zuckerstück unter die
Lippen,
mit dem er aber
nichts
anzufangen weiß.
Noch
ist es ihm fremd.
Ich
versuche es noch einmal, er nimmt es, und
plötzlich habe ich
Angst,
er könnte an diesem
Fremdkörper ersticken;
er
rollt
die
Augen
so
seltsam! Oder bilde ich mir das ein? Ob ich ver-
suchen
soll,
es
ihm herauszunehmen?...
Er
spuckt
es
aus, und ich atme auf. Sorgen
hat
man!
Und
dazu
noch selbst eingebrockte.
Nach
diesem Intermezzo laufe ich
in die
Sonne. Zu beiden Seiten des Weges
Apfel-
bäume, die
ihren
Blütenschnee abschütteln,
und
zwischen Weg und
Waldrand
weidende
Kühe. Diese Ruhe
und
dieser Frieden
rundum!
Ich
will
ihn genießen, aber da
wird
er schon zer-
rissen,
durch
eine Kuh. Den
Kopf
gesenkt,
rückt
sie
einer Nachbarin auf den
Leib.
Die
Angegriffene
scheint diesem
Blitzkrieg
aus
dem
Weg gehen zu
wollen,
aber es gelingt ihr
nicht.
Immer, wenn
sie
ausweichen
will,
kommt
der
Feind
und
zwingt
sie —
Stirn
gegen
Stirn
— zum Rücktritt. Schließlich scheint die
Angreiferin
davon
überzeugt zu sein, der an-
deren
deutlich
genug ihre Überlegenheit ge-
zeigt
zu haben, und läßt von ihr
ab.
„Wenn
ich
könnte, wie ich
wollte,
dann
würde ich
dir
jetzt eine herunterhauen, du
An-
geberin!"
sage
ich.
Oder war der
Angriff
mit ge-
senkten Hörnern nur eine
Aufforderung
zum
Spiel?
Vielleicht auch die Revanche für eine
noch
nicht vergessene Rüpelei?
Als
ich von meinem Spaziergang zurück-
komme,
sehe
ich einen Wagen mit Anhänger
vor
dem
Stall.
Ein Pferd
wird
ausgeladen. Ein
junger
Hengst.
Er hat eine
Verletzung
am Bein.
Ein
Artgenosse hat ihn geschlagen.
Herr
Werner behandelt
die
Wunde,
er
streicht Salbe darauf, legt einen Verband
herum,
in
den
er
Essigsaure Tonerde gießt.
Zum
Kühlen. Unter gutem Zureden läßt der
Hengst
sich behandeln, aber sein
Blick
ist
voll
Unruhe
und
Angst.
Wie
viel
erreicht man mit
Geduld
bei
Men-
schen, bei Tieren, ganz besonders bei einem
Pferd.
Von ihm verlangt der Mensch auch am
meisten.
Kein
anderes Tier, nur das Reittier,
zwingen
wir zu einer
so
körpernahen Berüh-
rung,
das Pferd muß sie sich gefallen lassen,
Stunden
um Stunden und immer
wieder.
Nicht
nur
seinen
Herrn
muß
es
tragen, der ihm ver-
traut ist und den es gerne trägt, falls er es sich
verdient
hat, gern getragen zu werden.
Auch
Fremde
trägt es,
Kreaturen,
die erträglich
sind,
und
solche,
die es
nicht mag,
weil
sie
ihm
der
das tut, um Siegerlorbeeren zu ernten, tut
das aus freien Stücken. Wenn
er
zusammen-
bricht,
ist das seine Sache, ist das ein Ende, das
er selbst heraufbeschworen hat, von nieman-
dem
gezwungen. Außerdem spürt
er, ob er
noch
Reserven hat, aber in seinem
Pferd
steckt
er nicht
drin.
Wenn das
Pferd
zusammenbricht
— wir haben
es ja
kürzlich erlebt
—,
dann
wurde
es von Menschen in den Tod gehetzt...
Man
kann nur den
Kopf
schütteln, wenn man
erleben muß,
wieviel
Unverstand
in
einem
menschlichen
Gehirn
steckt... Ein Beispiel:
Wälzt der dicke Müller sich letzten Sonntag
auf sein Pferd und behauptet: ,Es hat
ja
jetzt
sechs
Tage gestanden, jetzt kann
es
mitren-
Furcht
einjagen, mit lauter Stimme, mit hasti-
gen
Bewegungen, mit übertriebenen Forde-
rungen.
Wir
zwingen
das
Pferd,
dieses sensible
Geschöpf, unter unseren
Willen,
unter unse-
ren
Körper sogar.
Wieviel
Geduld,
Einfühlungsvermögen,
Verstand
gehören
dazu,
um diesen
Zwang
dem
Pferd
nicht zur
Qual
werden zu lassen.
Ein
Gespräch geht mir
durch
den
Kopf,
das
gestern
zwei
Reiter in der Gaststube führten.
„Tierquälerei müßte man
viel
härter bestrafen,
als man es tut", hatte der
Mann
mit den grauen
Schläfen gesagt. „Es ist eine Quälerei für ein
Pferd,
wenn
es
beim Rennen mit Schlägen
durchs
Ziel
gejagt
wird,
wenn man das Letzte
aus ihm herausholt."
„Aber Menschen holen doch auch beim
Sport
das Letzte aus sich heraus", antwortete
sein
Gegenüber.
„Das
ist
etwas ganz anderes! Ein Mensch,
Titelzeichnung
Ewald
Hennek
nen.
Hat sich ja lange genug ausgeruht.' — Das
ist
doch
idiotisch!
Ein Mensch, der
sechs
Tage
sitzt
oder liegt, hat doch auch steife
Glieder...
Als
es ihm
kein
anderer sagte, habe ich es ihm
klargemacht."
Jetzt
kommt mir wieder das Gehörte in den
Sinn,
als ich
Herrn
Werner zusehe, wie
er
zu-
sammen
mit
Herrn
Mans den jungen Hengst
pflegt.
Hier
haben die Pferde ein gutes Leben.
Sie müssen arbeiten, und sie müssen gehor-
chen,
natürlich, aber
es
wird
keine Überan-
strengung
von ihnen verlangt, weder
in
der
Reitbahn
noch vor dem Wagen, noch bei der
Feldarbeit.
Der
junge Hengst läßt seine Stimme hören,
und
gleich darauf erhält
er
Antwort.
Schade,
daß wir
die
Pferdesprache nicht verstehen.
Gern
wüßte ich, was er
gesagt
hat und was die
Damen
ihm geantwortet haben. Ihm, dem
ein-
zigen
„Mann" in diesem
Stall.
Vielleicht
haben
sie ihn getröstet.
Die
beiden Männer
sind
fertig und lassen
den
Beinverletzten
allein.
Ich halte noch einen
Schwatz
mit
Herrn
Mans:
„Bloß gut, daß die
Wunde
nicht tiefer ist."
Er
nickt: „Ist nochmal gutgegangen.
Aber
manchmal
sieht es auch gefährlicher aus, als es
ist...
Wenn ich noch daran denke, wie eines
eine Latte am Halse hatte. Eine lange Latte
—
durch
den
Hals
gestoßen."
„Wie war das denn möglich?"
„Genau weiß man's nicht. Es war
ja
keiner
von
uns dabei.
Aber
man nimmt an, daß das
eine Pferd am
Zaun
gestanden hat, vielleicht
hat es sich am
Zaun
geschubbert,
und
ein
zwei-
tes ist in
vollem
Lauf dagegengeprescht. Und
dabei
ist dem ersten die angespitzte Zaunlatte
in
den
Hals
gedrungen... Rechts und
links
vom
Hals
stand
sie
ein Ende heraus."
„Wie schrecklich!"
„Ja,
es sah
schlimm
aus, war aber nicht töd-
lich.
Nur eine Fleischwunde.
„Würde ich
mich
erschreckt haben, wenn
ich
das gesehen hätte!"
„Erschreckt haben wir uns auch.
Aber
man
erlebt so
viel...
Einmal
hatte eins in einen Sta-
cheldraht
getreten
und
bekam
wohl
den Draht
nicht
mehr von seinem Fuß. Als ich am näch-
sten
Morgen
auf die Weide kam, war das Gras
im
großen Umkreis ,a/jointfilesconvert/476224/bgemäht',
so
wild
hatte
das
Pferd
herumgearbeitet, um das lästige
An-
hängsel loszuwerden."
Herr
Mans freut sich über mein
Interesse,
er
überlegt
und
findet
in
seinem Gedächtnis noch
so manche Erinnerung
Sie
müßten hier
sein,
wenn
wir
die Remonten
zureiten.
Remon-
ten
nennt man junge Pferde, die noch nie einen
Sattel auf dem Rücken, noch nie eine Eisen-
stange im
Maul
hatten. Da geht
es
manchmal
lustig
zu!"
„Erzählen Sie!" Ich lehne
mich
gegen
Ollis
Box,
die gleich darauf ihre
Lippen
durch
die
Gitterstäbe schiebt.
„Tja, mit den Remonten...
Einen
von uns
hat's mal hochgeschleudert, fast
bis an die
Querbalken
in der Reithalle."
Ich
sehe
ihn
ungläubig
an.
„Jägerlatein
kenn'
ich.
Mein
Großvater versteht es
herrlich.
Gibt's
vielleicht auch Reiterlatein?"
Er
schmunzelt: „Ich
sage
die
Wahrheit!
Fast
bis
an
die Querbalken!"
„Aber das ist doch nicht möglic'fiT" Ich
sehe
im
Geist die hohe
Halle
und
einige Meter unter
dem
Dach die Querbalken.
„Sie ahnen nicht, was möglich ist, wenn ein
Pferd
hinten und vorne hochgeht oder
mit
allen
Vieren
gleichzeitig.
Das schmeißt Sie an
die
Decke."
Ich
versuche
es
mir vorzustellen und ziehe
den
Kopf
ein.
Unser
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Auflösung
Auflösung
in der
nächsten
Folge
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Natur!
Bei dünnem
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hat sich
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23998-206
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